Burnout-Syndrom
Wer permanent seine Kraftreserven aufbraucht und seinem Körper keine Chance zur Erholung gibt, läuft Gefahr, in einen totalen körperlichen Erschöpfungszustand zu fallen. Dieser Zustand, der als Burnout-Syndrom (Ausgebranntsein) bezeichnet wird, ist kein eigenes, anerkanntes Krankheitsbild. Es kann aber eine eigentliche Erkrankung, z. B. eine Depression, überdecken. Vom Burnout-Syndrom betroffen sind häufig Menschen, die in sozialen oder pädagogischen Berufen arbeiten.
Burnout ist somit ein geistiger, körperlicher und seelischer Erschöpfungszustand, der sich über einige Wochen, manchmal aber auch über Jahre hinziehen kann. Dabei sind Ausprägung und Verlauf des Burnouts individuell sehr verschieden und hängen stark von der Persönlichkeit des Betroffenen und seinem Umfeld ab. Gute und schlechte Phasen wechseln sich im Verlauf ab.
Risikofaktoren:
- übertriebener Perfektionismus
- Helfersyndrom
- übertriebener Ehrgeiz
- nicht Nein sagen können
- Zwanghaftigkeit
- alles selbst machen wollen
- Stress
- zunehmender Zeit- und Leistungsdruck
- Furcht vor Arbeitsplatzverlust
- mangelnde Kreativität am Arbeitsplatz
- hohe Verantwortung im Job bei mangelhafter Bezahlung
Das Burnout-Syndrom schleicht sich langsam ein. Zunächst wirken die Betroffenen auch nicht krank. Sie entfachen sogar meistens noch mehr Enthusiasmus, sind aktiv, sprühen vor Ideen und sind kaum zu bremsen. Sie laden sich immer mehr auf und haben immer weniger Zeit für sich selbst. Persönliche Freizeit, Freunde und Bekannte, später auch die Familie, bleiben auf der Strecke. Auch ein Urlaub hilft in der Regel nicht, einen Gang zurückzuschalten. Burnout-Symptome stellen sich ein:
- man ist lustlos und gereizt, hat Stimmungsschwankungen
- die Angst, den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein, steigt
- man leidet unter permanenter Müdigkeit und Schlafstörungen
- man kann sich nur noch schwer konzentrieren
- man ist verzweifelt, bis hin zur Hoffnungslosigkeit
- Depressionen stellen sich ein
- man hat keine Lust mehr, morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen
- es kommt zu körperlichen Beschwerden (Kopf- und Rückenschmerzen, Magen- und Darmbeschwerden)
- seelische Verhärtung und Abflachung des Gemütslebens
- man reagiert nur noch mit Ironie, Sarkasmus und Zynismus
Neben der anhaltenden Erschöpfung, der verminderten Leistungsfähigkeit sowie den oben beschriebenen körperlichen Beschwerden kommen häufig familiäre Probleme dazu. Oft steigt auch der Alkohol-, Nikotin- oder Kaffeekonsum und die Einnahme von Aufputschmitteln, Beruhigungs-, Schmerz- oder Schlaftabletten. Unbehandelt kann das Burnout-Syndrom zu schweren Depressionen und/oder zur Drogenabhängigkeit führen.
Eine standardisierte Therapie gibt es beim Burnout-Syndrom wegen der verschiedenen Krankheitsbilder nicht. Im Frühstadium der Erkrankung hilft oft ein gezieltes körperliches Training. Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten, braucht der Betroffene eine Psychotherapie und gegebenenfalls für eine gewisse Zeit eine medikamentöse Behandlung. Ziel einer psychotherapeutischen Behandlung ist die sorgfältige Aufarbeitung der auslösenden Faktoren und die Rückführung des Patienten zu einer gesunden und geordneten Lebensweise. Dazu gehören auch das Erlernen einer gezielten Stress- und Konfliktbewältigung sowie Zeitmanagement. Gelingt es, die Lebensgewohnheiten und die Selbsteinschätzung des Patienten nachhaltig zu ändern, ist mit einer Besserung des Burnout-Syndroms zu rechnen.
Wer einem Burnout-Syndrom vorbeugen möchte, sollte auf eine gesunde Lebensweise achten. Das Gleichgewicht zwischen Beruf, Familie und Freizeit ist dabei besonders wichtig. Das sich Besinnen auf die eigenen Bedürfnisse und sich auch mal Ruhe gönnen, helfen, das Risiko, an einem Burnout-Syndrom zu erkranken, einzuschränken.
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